Helgoland 2014
Helgoland 30.8.2014
Schwimmen mit Seehunden.
Einmal um die Helgoländer Düne
von Anke Höhne
Unser Vereinskollege Jörg Büttner vom SV Poseidon Hamburg hat als besonderes Freiwasserschwimmen eine Umrundung der Helgoländer Düne als Trainingseinheit für sein für 2015 geplantes Ärmelkanalschwimmen organisiert. Und wir durften mitschwimmen. Danke Jörg für dieses einmalige Schwimmerlebnis!
Am 30.8.2014 war es soweit. Die Helgoländer Düne ist eine 1 km vor Helgoland liegende 1000m lange und 700 m breite Insel, die wegen ihres feinen Sandstrands von den Urlaubern gern als Badeinsel genutzt wird. Die zahlreichen Seehunde vor Helgoland lieben es auch, sich in der Sonne im feinen Dünensand zu räkeln.
Noch während unserer Anreise mit dem Katamaran von Hamburg am Vormittag zweifelten wir angesichts der Wetterprognose und des zunehmenden Wellengangs (Windstärke 5-6) stark, ob wir uns überhaupt in die Fluten stürzen könnten. Kaum in Helgoland angekommen hieß es auch gleich, fertigmachen zum Schwimmen. Kaum eine Stunde nachdem wir Inselboden betreten hatten, sollte es schon mit unserem Umrundungsversuch losgehen. Die Schwimmstrecke sah ca. 4-5 km vor.
Wir starteten direkt von unserem Begleitboot aus in die 17 Grad frische Nordsee. Die Wellen waren beeindruckend. Nach den ersten Metern im Wasser frage ich mich: Schwimme ich oder werde ich geschwommen? Meine beiden Mitschwimmer sah ich nur, wenn ich mal gerade oben auf einer Welle schwamm. Ich fühlte mich in der ersten halben Stunde eher wie ein Spielball zwischen den Wellen. Aber dann kam der Wind auch mal von hinten, so dass es gefühlt besser voranging. Ich hielt immer wieder Ausschau nach Karl und Jörg, so dass wir möglichst zusammenblieben beim Schwimmen. Letzter trug eine leuchtend orange Badekappe. Als ich einmal einen dunklen Schopf aus dem Wasser ragen sah, fragte ich mich, wieso Jörg seine Badekappe ausgezogen hatte. Nach einer Weile registrierte ich, dass es ein Seehund war. Unsere Begleitmannschaft auf dem Boot berichtete uns nach dem Schwimmen, dass sich, nachdem wir losgeschwommen waren, sofort einige Seehunde neugierig zu uns ins Wasser begaben und uns begleiteten. Davon habe ich die meiste Zeit gar nichts mitbekommen. Irgendwann sah ich mal einen Seehund ein paar Meter von mir entfernt neben mir schwimmen und später auch einen Seehund plötzlich unter mir im Wasser, was mir ein spontanes, überraschtes Quieken entlockte. Kurz danach schaute ich wieder einem Seehund in die Augen, der unter mir auftauchte, aber da dachte ich nur noch: Herrlich, wann schwimmt man schon mal mit Seehunden?
Da die Helgoländer Düne ein fast quadratisches Ausmaß hat, änderten sich für uns auch die Windverhältnisse nach jeder Biegung. Nach dem Rückenwind kamen dann die Wellen voll von vorn. Hier zahlte sich dann aus, dass ich Vierer-Atemzüge auch über längere Zeit beherrsche, denn so konnte man sich besser durch die Wellen nach vorn arbeiten.
Es war ein fantastischer Anblick, als die roten Felsen von Helgoland vor uns auftauchten, auf die wir eine Weile Kurs nahmen um dann parallel zu Helgoland das letzte Teilstück der Umrundung anzugehen. Ich sah bereits die Kaimauer des kleinen Hafens der Düne als ich zum ersten Mal unsere Begleitmannschaft fragte, wie weit es denn noch wäre bis zu unserem Start- und somit auch Endpunkt der Umrundung. Nur noch 700-800 m war die Antwort und wir würden toll in der Zeit liegen. Ich griff wieder beherzt ins Wasser und dachte, na super, dann haben wir es ja bald geschafft. Da waren wir ca. 1:40 h im Wasser. Die Wellen kamen kräftig von hinten, so dass ich dachte, dass wir die letzten fehlenden Meter locker schaffen werden. Aber als nach 20 Minuten die Kaimauer immer noch gleich weit entfernt war, fragte ich noch mal nach: „Sagt mal, kann es sein, dass wir gar nicht näher kommen?“ „Ja, der Ebbstrom hat eingesetzt. Ihr schwimmt auf der Stelle. Entweder ihr legt jetzt einen Zahn zu oder ihr schafft es nicht.“ Wir versuchten, unsere letzten Kräfte zu mobilisieren, aber wir wurden immer mehr abgetrieben. So dass wir uns entschlossen zumindest noch Helgoland zu erreichen. Wir schwammen im rechten Winkel gen Hauptinsel und erreichten diese auch mühelos. Wir schlugen einmal an die Befestigungsmauer an und stiegen dann ins Boot. Für die komplette Umrundung der Düne fehlten uns am Ende ca. 500 m. Dafür sind wir insgesamt ca. 6 km geschwommen.
Es war ein tolles Schwimmen, das mir noch einmal deutlichen Respekt vor der Naturgewalt Wasser und den Gezeiten abverlangt hat. V.a. wurde mir vor Augen geführt, wie irreführend vermeintlicher Rückenwind sein kann – gleichzeitig wird man durch die einsetzende Ebbe wieder nach hinten gezogen.