Leuchtturmschwimmen 2012

Wilhelmshavener Leuchtturmschwimmen 2012 – Unwetter zwingt zum Abbruch

von Anke Höhne (Team Schwimmkalender)


Am 7.7.2012 fand das 5.Wilhelmshavener Leuchtturmschwimmen statt. Die Veranstalter verzeichneten mit 81 Startern einen neuen Teilnahmerekord. Es konnte mit oder ohne Flossen geschwommen werden. Die Schwimmer wurden für die ca. 5,5-6,5 km lange Strecke (tidenabhängig) mit der Fähre bis zum Arngaster Leuchtturm gebracht, der mitten im Jadebusen

stehend das Wahrzeichen schlechthin für diesen ist. Die Schwimmstrecke verläuft zunächst in südwestlicher Richtung und damit quasi parallel zum Wilhelmshavener Südstrand bevor man in einem Rechtsknick direkt auf den Südstrand Kurs hält. Soweit der Plan! Doch der Wettergott machte uns einen Strich durch die Rechnung.

 

Bei der Wettkampfbesprechung am Helgolandkai in Wilhelmshaven warnte der Organisator Traugott Böhlke bereits angesichts der Wetterprognose, dass das Schwimmen womöglich unter keinem guten Stern steht, da mit 40%iger Wahrscheinlichkeit genau zur avisierten Startzeit ein Unwetter mit Starkregen und Gewitter über dem Jadebusen hinwegziehen soll. Man wollte es trotzdem wagen, da das ansonsten sommerlich sonnige Wetter ja andererseits mit 60%iger Wahrscheinlichkeit uns erhalten bleiben sollte. Die möglicherweise eintretende Unwetter-Variante wurde allerdings in der Wettkampfbesprechung ausführlich besprochen: sofortiger Abbruch des Schwimmens und Rettung aller Schwimmer über die die Strecke absichernden 10 Rettungsboote der DLRG. Eindrücklich wurde das Tragen von Neoprenanzügen angesichts der Länge des Schwimmens und der Wassertemperatur empfohlen. Tatsächlich sind dann nur 5-6 Schwimmer lediglich in Badebekleidung gestartet (darunter natürlich das Schwimmkalender-Team :)).

Die Strecke war durch Bojen gekennzeichnet, die ca. alle 500 m gesetzt waren. Die Strecke wurde zudem rechts und links durch die Rettungsboote gesichert. Die Fähre „Harle-Kurier“, die uns zum Leuchtturm gebracht hatte, begleitete zusätzlich die Schwimmer.

Der Jadebusen lag spiegelglatt vor uns. Der Veranstalter warnte uns aber, dass dies täuschen könne, da darunter aufgrund der Gezeiten häufig starke Strömungen wirken würden. So war es auch am Start am Leuchtturm, wo wir Schwimmer im wahrsten Sinne des Wortes über Bord gehen mussten und vorsorglich ein Seil im Wasser gespannt war, so dass sich die Schwimmer daran festhalten konnten bis der Startschuss fiel: Kaum im Wasser trieb man sofort ab, wenn man sich nicht an dem Seil festhielt.

Die Wassertemperatur fand ich (ohne Neo schwimmend) erstaunlich erträglich und schätze sie auf 18-19 Grad. Das Schwimmen lief gut und machte mir großen Spaß. Nach knapp 70 min. sah ich wie eine Schwimmerin vor mir stoppte und auch mir bedeutete anzuhalten. Sie rief mir zu, dass wir alle bleiben sollten, wo wir sind, das Schwimmen würde abgebrochen. Da ich erstaunt war, bedeutete sie mir, mich mal umzudrehen. Nun sah ich auch, was sich in unserem Rücken am Himmel zusammenbraute: Gewitterwolken, eine richtige dunkelgraue Unwetterwand! Ich sah um mich herum mehrere Rettungsboote Schwimmer aufnehmen: Alles geschah sehr schnell, koordiniert und planvoll. Auch ich konnte schnell in ein Boot klettern, welches uns zum „Harle-Kurier“ brachte, so dass alle Schwimmer sicher an Land gebracht werden konnten.

 

An Bord wurden sofort die Startnummern der Schwimmer kontrolliert, so dass genau überprüft werden konnte, ob auch alle gestarteten Schwimmer gerettet wurden. Kaum an Bord des Fährschiffes brach auch das Unwetter mit heftigem Regen und Gewitter los, welches nach 30-40 Min. auch schon wieder vorbei war. Die Sonne strahlte wieder über dem Jadebusen als sei nichts gewesen. So ein Pech aber auch für dieses tolle Freiwasserschwimmen, die Veranstalter und die wagemutigen Schwimmer, das das Leuchtturmschwimmen in diesem Jahr im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser gefallen ist. Aber man kann es auch positiv sehen: Wir haben es gewagt und sind immerhin gut eine Stunde durch die Nordsee geschwommen. Und, was noch viel wichtiger ist: Die Veranstalter haben umsichtig und verantwortungsbewusst entschieden und das Schwimmen zum richtigen Zeitpunkt abgebrochen. Und: Die Leute von der DLRG haben ihre Arbeit verdammt gut gemacht und alle Schwimmer sicher aus dem Wasser geholt.

 

1000 Dank!!!