Bosporus 2013

Bosporusschwimmen – von Asien nach Europa schwimmen

7.7.2013

von Anke Höhne


Am 7.7.2013 fand zum 25.Mal das Bosporusschwimmen in Istanbul statt. Die Schwimmstrecke beträgt ca. 6,5 km und führt vom asiatischen Teil Istanbuls (Kanlica) unter der Fatih Sultan Mehmet-Brücke hindurch zum europäischen Teil der Stadt (Kurucesme, kurz vor der Bosporusbrücke).

Dieses Jahr nahmen 1500 Schwimmer an dieser Schwimmveranstaltung teil.
Das Anmeldeprozedere für diese besondere Schwimmveranstaltung, die vom Türkischen Olympischen Komitee organisiert wird, ist etwas kompliziert und nicht frei von Tücken. Die Startgebühr beträgt 40 € und wird auch nicht zurückgezahlt, wenn man keinen Startplatz erhalten sollte. Ebenso wenig wird man informiert, sollte man keinen Startplatz bekommen. Zudem erfolgt die Information über den Startplatz relativ kurzfristig, was eine längere Planung des Istanbulaufenthalts schwierig gestaltet. Zu den erforderlichen Unterlagen, die man einreichen muss, gehört auch ein sportärztliches Attest sowie eine Bestätigung über die Mitgliedschaft in einem Schwimmverein. Wir hatten Glück, dass wir einen Startplatz bekommen haben und waren damit zwei von insgesamt 30 deutschen Teilnehmern am diesjährigen Bosporusschwimmen, welches sehr international besetzt ist. Schwimmer aus insgesamt ca 40 Ländern traten an um sich den Titel „Cross-continental swimmer“ zu erschwimmen.


Die Organisation des Schwimmens ist sonst sehr gut: Alle notwendigen Informationen werden auf Türkisch und Englisch bereitgestellt. Alle Schwimmer erhielten einen Plan über die Schwimmstrecke, den Ablauf der Veranstaltung etc. Bereits an zwei Tagen vor dem eigentlichen Schwimmen konnte man sich im Zielbereich des Schwimmens anmelden und erhielt alle erforderlichen Unterlagen für den Start und konnte auch an einer kostenlosen Bootstour durch den Bosporus teilnehmen um die Schwimmstrecke zu inspizieren. Ein Presseboot begleitete die Schwimmer und im Zielbereich gab es ein Extra-VIP-Zelt. Wer auch immer dazu Zugang bekam … Das Bosporusschwimmen wird von einer Vielzahl von Sponsoren unterstützt (z.B. Samsung, Turkcell, Arena). Arena spendierte sogar allen Teilnehmern eine Badehose bzw. einen Badeanzug. Zusätzlich erhielten alle Schwimmer ein T-Shirt, eine Reisetasche, diverse Snacks vor und nach dem Schwimmen sowie ein großes Badehandtuch nach dem Schwimmen.


Für die Zeit des Schwimmens ist der Bosporus für den regulären Schiffsverkehr gesperrt. Nur in Badebekleidung gingen wir auf die bereitstehenden Schiffe, die uns zum Start brachten. Mit zwei Schiffen wurden die Schwimmer zum Start auf die asiatische Seite des Bosporus gebracht, von wo man direkt auf einen großen Ponton ging um von dort ins Wasser zu springen und los zu schwimmen. Alle Schwimmer trugen am Fußgelenk einen Transponder. Die Wassertemperatur lag bei ca. 22-23 Grad. Dennoch waren vereinzelt ein paar Neoprenschwimmer zu sehen, die sich auch unter diesen klimatischen Bedingungen (Lufttemperatur ca. 28 Grad) nicht von ihrem Neo trennen konnten.


Das Schwimmerfeld zog sich im Wasser sofort sehr schnell auseinander. Ich hatte das Gefühl, die gesamte Zeit allein zu schwimmen. Erst in der Nähe des Ziels sah ich wieder mehrere Schwimmer. Die Schwimmstrecke wurde durch Rettungsboote abgesichert und das Ziel war durch große Luftballons und die aufgestellten Zelte gut erkennbar. Der Bosporus hat eine relativ starke Strömung, so dass man aufpassen musste, rechtzeitig „nach Europa“ zu steuern, da man sonst Gefahr lief am Ziel vorbei zu schwimmen und ins Marmarameer gespült zu werden. Tatsächlich sah ich nachher etliche Schwimmer, die sich ihren Weg gegen die Strömung zurück ins Ziel erkämpfen mussten. Das Wasser war relativ unruhig. Die Sicht in dem türkisfarbenen Wasser war sehr gut, ab und an begegnete man einigen harmlosen kleinen Quallen. Die schnellsten Schwimmer erreichten nach ca. 40 Min. das Ziel, die langsamsten nach 1:30 h. Gewertet wurden die Resultate in 11 Altersklassen und natürlich nach Frauen und Männern getrennt. Die Ergebnisse wurden ziemlich schnell auf großen elektronischen Anzeigentafeln bekanntgegeben und auch die Siegerehrung wurde zügig durchgeführt.
Für uns, die wir bereits 2006 einmal am Bosporusschwimmen teilgenommen hatten, war es interessant zu sehen, wie sehr sich diese Schwimmveranstaltung weiterentwickelt hat und welchen Popularitätsgrad sie mittlerweile erreicht hat. 2006 war die Teilnahme am Bosporusschwimmen noch kostenlos, wir erhielten unsere Startbenachrichtigung relativ zügig, man buchte uns das Hotelzimmer, holte uns vom Flughafen ab und brachte uns zusammen mit anderen internationalen Schwimmern zur Schwimmveranstaltung. Die Teilnehmerzahl war damals auch wesentlich geringer (ca. 300). Dennoch lautet unser Fazit: Nach wie vor ein tolles Schwimmen, das sich wunderbar mit ein paar Tagen Istanbul verbinden lässt.




Bilder Bosporus 2013